Was ist ein Silbergelatine-Print?
Ein Silbergelatine-Print ist die häufigste Art der Schwarzweißfotografie und das wichtigste fotografische Reproduktionsverfahren des 20. Jahrhunderts. Die Erfindung des Silbergelatineverfahrens kann niemandem direkt zugeschrieben werden, aber einer der ersten, der in den 1870er Jahren Silbergelatine-Drucke einführte, war der englische Fotograf und Arzt Richard Leach Maddox. Die Technik wurde dann in den 1880er Jahren von einem anderen Engländer, Charles Harper Bennett, weiterentwickelt und verbessert. Silbergelatine-Prints wurden ab den 1890er Jahren verwendet und 1900 vom amerikanischen Technologieunternehmen Kodak übernommen.
Ein Silbergelatine-Print ist das Produkt eines Developing Out Prozesses (DOP) und nicht eines Printing Out Prozesses (POP). Ein POP-Produkt bedeutet, dass sich das fotografische Objekt bei Lichteinfall verändert. Ein DOP-Produkt hingegen ist ein latentes Bild, das sich nicht durch Licht verändert, sondern in einem chemischen Bad entsteht, d.h. das sichtbare Bild entsteht, wenn die Platte chemischen Substanzen ausgesetzt wird.
Um einen Silbergelatine-Druck herzustellen, wird zunächst Papier mit einer lichtempfindlichen Suspension von Silbersalzen in Gelatine beschichtet. Der endgültige Abzug ist das Ergebnis der Fixierung des metallischen Silbers in der Gelatinebeschichtung durch eine Reihe von chemischen Entwicklungsprozessen.
Die grundlegende Ästhetik eines Silbergelatine-Drucks ist die glatte Oberfläche, da die Gelatine auf dem Papier haftet und das Bildmaterial zusammenhält. Diese Abzüge ermöglichen eine große Klarheit von Schwarz und Weiß, aber sowohl Gelatine als auch Silber sind ebenfalls in der Emulsion für Farbfotografien vorhanden.
Silbergelatine-Prints waren die Norm für den Fotojournalismus und die Dokumentar-Fotografie des 20. Jahrhunderts. Mit der zunehmenden Popularität der Digitalfotografie wird der Silbergelatine-Druck jedoch zunehmend obsolet. Die Technik gilt heute als historischer Prozess, wird aber von einer Reihe von Künstlern international immer noch genutzt.
Beispiele für Silbergelatine-Prints sind Helmut Newtons Violetta Sanchez, Paris 1979, 1979, Vera Lutters Engine, Frankfurt Airport April 19 2001, 2001, und Venice Portfolio II, 2007.
Glossar der Druckgrafik und Editionen
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