Was ist Chine-Collé?
Chine-Collé ist ein Druckverfahren, bei dem ein Bild auf eine Oberfläche gedruckt wird, die selbst im Druckprozess mit einem weiteren, soliden Bildträger verbunden wird. Diese Form der Collage wird gerne mit einem Tiefdruckverfahren kombiniert. Der Vorteil der Chine-Collé ist, dass sie dem Drucker erlaubt, auch auf sehr feine Unterlagen zu drucken, wie etwa Japanpapier oder Leinen, die wiederum die Zeichnung detailgenau abbilden. Ein weiterer Vorteil der Technik ist, dass verschiedenfarbige Papiere miteinander in einem Werk verbunden werden können.
Bei der Chine-Collé wird zwischen Druckplatte und Druckträger (eine Pappe oder ein kräftiges Druck- oder Büttenpapier) ein feines Papier gelegt, das im Druckprozess auf den Druckträger geklebt wird. Besonders eine Kombination von verschiedenen Papiersorten kann dem Motiv mehr Lebendigkeit verleihen. Das französische Wort ”Chine“ bezieht sich auf die Herkunft der ursprünglich und bis heute verwendeten zarten Papiersorten aus China, Japan oder Indien. Das französische Wort ”coller“ bedeutet kleben.
Um eine Arbeit mit Chine-Collé herzustellen, wird zunächst das feine Papier in die gewünschte Form geschnitten. Dann wird die vorbereitete Druckplatte mit Farbe eingerieben, das dünne, mit Kleber bestrichene Papier auf dieser platziert (klebende Seite nach oben) und als letztes der angefeuchtete Druckträger aufgelegt. Das Ganze wird in der Druckmaschine gepresst, wodurch sich gleichzeitig das dünne Papier mit dem Träger fest verbindet und beides mit dem Motiv bedruckt wird. In mehreren Druckdurchgängen können sowohl weitere Farben als auch weitere Papierausschnitte hinzugefügt werden.
Beispiele für Chine-Collé sind sind Sam Francis' Untitled, 1990, Chris Ofilis Black Kiss, 2006, oder Peter Doigs Towards Venezuela, 2013.
Glossar der Druckgrafik und Editionen
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