Georg Baselitz

Kunstwerke und Druckgrafik zum Kauf in limitierten Auflagen

Georg Baselitz, Meine neue Mütze, 2002, und Georg Baselitz, Lesender Mann, 1982

Links: Georg Baselitz, Meine neue Mütze, 2002. Courtesy: Galerie Boisserée, Köln. Rechts: Georg Baselitz, Lesender Mann, 1982. Courtesy: Brooke Alexander, New York

Georg Baselitz gehört zweifellos zu den meist gefeierten Künstlern unserer Zeit. Sein Interesse an der deutschen nationalen Identität in einer Zeit, in der andere Künstler sich an diese kontroverse Problematik nicht herantrauten, zeugt von außergewöhnlicher Durchsetzungskraft. Es offenbart seine Bereitschaft, sich den unbeliebten Fragen zu stellen und dabei unbeirrt seinen eigenen Weg als Künstler zu gehen.

Kunstwerke zum Kauf

Georg Baselitz hat sich nie davor gescheut, die Welt so verdorben darzustellen, wie sie ihm erscheint. Seine besten Arbeiten wirken mitunter hässlich, verstörend und manchmal sogar vulgär. Doch in Baselitz’ Bildern und Druckgrafiken steckt mehr als das, was auf den ersten Blick sichtbar wird. Das scheinbar Ungeschliffene seiner Bilder verschleiert die eigentlich erstaunlich gekonnte Vollendung der Werke.

Georg Baselitz wurde 1938 im Osten Deutschlands geboren und wuchs in den Trümmern von Nazi-Deutschland auf. Eine seiner ersten Erinnerungen war die Zerstörung Dresdens nach dessen Bombardierung im Jahr 1945. Sein Vater, der zur Kriegszeit ein Auge verlor, war von Beruf Lehrer. Zu ihm hatte Baselitz eine angespannte Beziehung. 1955 wurde der Künstler aufgrund von “sozio-politischer Unreife” der ostdeutschen Kunsthochschule verwiesen. Zwei Jahre später flüchtete er nach West-Berlin, wo er sich an der Hochschule der Künste einschrieb. Er änderte seinen Namen von Hans-Georg Kern zu Baselitz – eine Hommage an seine Heimatstadt Deutschbaselitz.

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Gegen den Willen seiner Lehrer, die seine Bestrebungen als unzeitgemäß empfanden, begann Baselitz zu erforschen, was es bedeutet, deutsch zu sein. Dazu bemerkte der Künstler, dass er Deutschland und dem Deutschsein nicht entfliehen konnte, auch wenn er dies oft schwer erträglich findet. In seiner Serie Adler beispielsweise überdenkt Baselitz das berühmte Motiv der klassischen deutschen Machtsymbolik und wandelt es in ein abstürzendes Symbol der Nationalität um.

Georg Baselitz ist begeistert von den Möglichkeiten, die ihm die Techniken der Druckgrafik bieten. Die Unmittelbarkeit, insbesondere beim Holzdruck, überzeugt den Künstler. ”Jeder Einschnitt im Holz ist sichtbar im fertigen Druck. Es besteht keine Möglichkeit etwas zu ändern oder zu verstecken.“ Dies wird unter anderem sichtbar bei seinem signierten Holzdruck Lesender Mann aus dem Jahr 1982. Auf den ersten Blick erscheint das Blatt wie ein Missklang willkürlicher Markierungen. Das Thema bleibt verborgen, bis der Betrachter das umgekehrte Motiv erkennt. Wie der lesende Mann im Bild, der versucht, das Gelesene zu verstehen, muss auch der Betrachter sich bemühen, Klarheit über das Kunstwerk zu erlangen. Die Technik des Holzdrucks wählte Baselitz nicht willkürlich. Sie schlägt für ihn einen Bogen zum Mittelalter. Viele seiner Radierungen wiederum wirken wie wilde Spuren, die ein Gefühl der Unruhe hinterlassen. Lesen Sie mehr zu den druckgrafischen Techniken in unserem Glossar der Druckgrafik und Editionen.

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Das Vermächtnis der Nazis

Als junger Künstler hatte Baselitz den Eindruck, dass die künstlerische Tradition in Deutschland bedeutungslos geworden war. ”Es gab einen enormen Druck einfach überhaupt etwas zu machen. Man hatte keine Zeit sich auszuprobieren, man musste etwas schaffen. Die Chance erfolgreich zu sein existierte nicht. Es gab keine Galerien, niemand wollte Bilder.“ In den 1980er Jahren begann Georg Baselitz seine Bilder auf den Kopf zu stellen, um zu verdeutlichen, dass der Inhalt eines Bildes nicht zwangsläufig identisch mit dessen Bedeutung sein muss. Zu Beginn der 1980er Jahre installierte der Künstler eine höchst umstrittene Skulptur auf der Biennale von Venedig. Die Figur, die sich halb aus einem Holzblock zu erheben scheint, hat eine starke Ähnlichkeit mit Adolf Hitler und zeigt den Hitlergruß. Viele deutsche Künstler und Schriftsteller fühlten sich verfolgt von der Bedeutung dieser Geste. Baselitz’ Holzdrucke Normalfuss I, 1996, und Auch Fuß, 1996, welche auf dem Kopf stehende Füße darstellen, können beinahe als Anlehnung an den geächteten Gruß verstanden werden. Indem er den Fuß vom Rest des Körpers trennt, zwingt Baselitz den Betrachter, das Motiv isoliert zu sehen und führt es gleichzeitig ad absurdum. Dadurch verhöhnt er die Gewalt, die dem einfachen Motiv innewohnt.

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Entartete Kunst 

Georg Baselitz hat sich nie vor schockierenden Themen versteckt. Im Jahr 1963 wurde sein Bild Die große Nacht im Eimer von der Regierung konfisziert, da es als Verstoß gegen die öffentliche Moral aufgefasst wurde. Das Geschehen ließ Erinnerungen an ein vergangenes Regime wach werden, welches nonkonformistische Kunst als ”entartet“ deklarierte. Das Kunstwerk zeigt ein in groben Zügen dargestelltes Individuum, unklar ob Kind oder alter Mann, welches seinen verlängerten Penis umfasst. Die große Nacht im Eimer sollte das Deutschland der Nachkriegszeit aufrütteln aus seiner lethargischen Vergesslichkeit der eigenen Geschichte. ”Alle deutschen Maler haben eine Neurose mit der deutschen Vergangenheit. (...) Das alles hat mich beschäftigt in einer starken Depression und mit einem starken Druck. Meine Bilder sind, wenn Sie so wollen, Schlachten“, so Baselitz. Nur schockierende Hässlichkeit kann sich den Aggressionen des 20. Jahrhunderts entgegenstellen.

Bereits in den 1960er Jahren begann Baselitz seine Leinwände zu unterteilen in gebrochene Bereiche, in welchen er Motive beschneidet und Körperteile zusammen zwingt. Obwohl seine Bilder und Druckgrafiken eine enorme Vitalität ausstrahlen, scheint es oft, als würde das Motiv zurückweichen, um gänzlich zu verschwinden, wie bei seiner Druckgrafik Torso III. Die ungleichmäßigen schwarzen Markierungen lassen die umgedrehte, kopflose Figur undeutlich erscheinen. Der Druck ähnelt seiner berühmten Serie Heroes aus den 60er Jahren. Diese dramatischen und scheinbar verletzlichen Figuren verleihen Thematiken der bereits begrabenen deutschen Vergangenheit Ausdruck. Sie rüttelten an der Wahrnehmung des deutschen Wirtschaftsbooms der Nachkriegszeit. Die erschrockenen und in Lumpen gekleideten Figuren waren in der Zeit nach dem Holocaust nicht gern gesehen und standen im Widerspruch zum gängigen Meinungsbild.

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Seine zeitgenössische Arbeit

Um die künstlerische Freiheit in der Arbeit zu betonen, ist auch Meine neue Mütze auf den Kopf gestellt. Der Ausdruck des Gesichtes wirkt so undurchschaubar. Der brillante Kontrast zwischen weiß und schwarz trägt zur Ausdruckskraft des isolierten Kopfes bei, unter welchem sich offenbar eine Militäruniform mit großen Schulterklappen zeigt, das Hemd bis oben zugeknöpft. The Signs Portfolio ist wahrscheinlich das poetischste Werk Baselitz’. Die feingliedrigen Radierungen werden von der intensiven Lebenskraft der blutroten Blumen begleitet. Das Portfolio mit zehn Arbeiten wurde in Zusammenarbeit mit dem renommierten amerikanischen Dichter Robert Creeley erschaffen. Der unbeschwerte, scheinbar unvollendete Ausdruck, der Baselitz’ Bildern ihre Kraft gibt, ist hier unverkennbar.

Georg Baselitz bleibt eine kontroverse Figur der Kunstwelt. Er bringt seine Meinung klar zum Ausdruck und verweigert sich den Konventionen und Tabus der Gesellschaft. Seine Haltung und sein Werk machen ihn zu einem einzigartigen Künstler, der international hohes Ansehen genießt.