Was ist ein Holzschnitt?

Der Holzschnitt ist ein Hochdruckverfahren, bei dem der Künstler ein Bild in einen Holzblock schnitzt. Dieses Bild wird zuvor entweder direkt auf das Holz gezeichnet oder mit Kohlepapier übertragen. Verschiedene Holzarten eignen sich für diese Technik. Harte Hölzer, wie die von Obstbäumen, sind besonders gut geeignet, da sie eine feine Maserung aufweisen. Das Holz der Linde hingegen ist weicher und deshalb leichter zu schneiden. Bearbeitet wird das Holz mit verschiedenen Werkzeugen wie Grabsticheln, Hohleisen, Rundeisen oder Konturenmessern. Heute werden zusätzlich auch Maschinen für den Schneideprozess eingesetzt. Für den Druck ist in westlichen Ländern Ölfarbe am gebräuchlichsten, welche mit einer Rolle gleichmäßig auf den Holzschnitt aufgetragen wird. Bei japanischen und chinesischen Holzdrucken wird vornehmlich Wasserfarbe verwendet. Auf den eingefärbten Holzschnitt wird ein Papier gelegt, welches entweder mit einer Presse oder mit der Hand beschwert wird. Das Bild, welches in diesem Prozess entsteht, ist seitenverkehrt zur Druckplatte. 

Der Holzschnitt ist eine der ältesten Drucktechniken der Welt, deren Ursprünge vermutlich in China liegen. Der älteste klar datierbare und erhaltene Holzschnitt stammt aus Korea und wird auf das Jahr 751 n. Chr. datiert. In Europa ist die Holzschnitttechnik erst später aufgekommen. Um das Jahr 1400, als die Papierproduktion in Schwung kam, entstanden auch die ersten Holzschnitte, darunter Bilder von Heiligen oder Spielkarten. Bereits 100 Jahre später, um das Jahr 1500, befand sich die Technik in ihrer Blüte. Albrecht Dürer war einer der Pioniere des Holzschnitts und nicht zuletzt durch ihn gelangte die Technik zu großer künstlerischer Bedeutung. Die folgende Epoche des Barocks verdrängte den Holzschnitt mit ihrer höfisch-absolutistischen Kunst. Als Japan 1867 zum ersten Mal an der Pariser Weltausstellung teilnahm, wurde die fernöstliche Tradition des Holzschnitts auch in Europa bekannter und viele Farbholzschnitte veröffentlicht. Einige Künstler haben hierdurch zur Arbeit mit der Holzschnitttechnik gefunden, wie etwa die Künstler der „Brücke“-Bewegung. 

Der Holzschnitt ist eine traditionsreiche Technik, die kräftige Drucke mit starken Linien ermöglicht. Auch heute entscheiden sich viele zeitgenössische Künstler für diese Drucktechnik. Da die Druckplatten ohne größeren Abrieb mehrfach verwendbar sind, eignet sich der Holschnitt auch für höhere Auflagen (s. Was ist eine Auflage?). Charakteristische Beispiele für den Holzschnitt sind Karl Schmidt-Rottluffs Bei den Netzen, 1917, Tal Rs Grapefruit, 2012, und A.R. Pencks Gib her (da hast du), 1991.

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Glossar der Druckgrafik und Editionen