Was ist ein Artist’s Proof (AP)?
Ein Artist’s Proof (Künstlerexemplar oder AP) ist ein Druck oder ein Objekt, das zusätzlich zu einer Auflage speziell für den Künstler produziert wird. Dieses Exemplar ist zunächst nicht für den Verkauf gedacht, sondern verbleibt im Besitz des Künstlers. Für den Künstler sind die Artist’s Proofs nicht nur aus archivarischen Gründen wichtig, sondern auch um nach Jahren ältere Werke auf Ausstellungen zeigen zu können, ohne Gefahr zu laufen, dass diese nicht mehr verfügbar sind. Andererseits ist es aber auch üblich, dass sich ein Künstler nach einem vollständigen Verkauf einer Auflage oder auch auf besonderen Wunsch von seinen Artist’s Proofs trennt und diese zum Verkauf freigibt. Auch nach dem Tod eines Künstlers gelangen Artist’s Proofs häufig auf den Markt, wenn sie beispielsweise durch einen Nachlassverwalter verkauft werden. Einige Sammler bevorzugen diese Drucke, da sie aufgrund ihrer abweichenden Nummerierung als etwas Besonderes betrachtet werden können. Die Tatsache, dass der Artist’s Proof einmal dem Künstler gehörte, ist ein weiteres Kriterium, welches seinen Wert für einige Sammler steigert.
Artist’s Proofs werden zusätzlich zur Auflagenzahl produziert. Am unteren Rand des Blattes oder Motivs findet sich dann anstelle der Angabe über die Nummer des Blattes innerhalb der Auflage der Vermerk AP und eventuell eine Nummerierung mit römischen oder arabischen Ziffern. Wie viele APs es zusätzlich zur Auflage (s. Was ist eine Auflage) gibt, entscheidet der Künstler. Üblich sind ein bis zwei Exemplare, es können aber auch 10 oder mehr sein. In jedem Fall ist die Anzahl von vornherein festgelegt und kann nicht im Nachhinein ergänzt werden. Statt des englischen AP kann auf der Grafik auch die äquivalente französische Bezeichnung E.A. (Epreuve d’artiste) stehen, die dasselbe bezeichnet.
In einigen Fällen tauchen auch die Bezeichnungen PP oder H.C. auf einer Druckgrafik auf. Die Abkürzung PP steht für Printer’s Proof (s. Was ist ein Printer’s Proof?). H.C. bedeutet „Hors de Commerce“ („außerhalb des Handels“) und steht auf Blättern, die ursprünglich ebenfalls nicht verkauft werden sollten, sondern beispielsweise als Geschenke für Institutionen und Museen vorgesehen waren.
Glossar der Druckgrafik und Editionen
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