Joan Miró Biografie
Die Arbeiten des international berühmten Künstlers Joan Miró sind freudenreiche Ausdrücke kindlicher Fantasie. Sein experimenteller und sehr persönlicher künstlerischer Stil passte nie in eine einzelne Bewegung, obwohl er mit dem Surrealismus und der Abstraktion in Verbindung stand. Miró ist bekannt für seine außergewöhnliche Kombination von einfach identifizierbaren Grundformen, wie dem Mond, mit Objekten, die gänzlich seiner eigenen Imagination entstammen.
1883 in Barcelona geboren, arbeitete Joan Miró zunächst als Geschäftsmann, bevor ein Nervenzusammenbruch ihm nahelegte, sich seiner künstlerischen Neigung zu widmen. Er sah das sogenannte “automatische Zeichnen” (französisch “Écriture automatique”) als Möglichkeit an, den Begrenzungen der von ihm verhassten bourgeoisen Kunst zu entkommen. Miró illustrierte über 250 Künstlerbücher, die auf der ganzen Welt gesammelt und geschätzt werden.
Joan Miró schaffte es, die spontane Energie seiner Werke in wiedererkennbare Zeichen und Bilder umzuwandeln, egal wie abstrakt diese ursprünglich waren. Sein radikaler Stil war ein wichtiger Beitrag zur Avantgarde des 20. Jahrhunderts und zur späteren Anerkennung der kompletten Abstraktion. So hatte er zum Beispiel großen Einfluss auf Pollock und Rothko. In den 1930er und 40er Jahren wurde Miró immer politischer und produzierte einige Werke, die gegen das spanische Franco-Regime gerichtet waren. Im Jahr 1940 entkam er nur knapp den einmarschierenden Nazis und floh von Paris nach Palma de Mallorca. Daraufhin wurden seine Bilder zunehmend brutaler und düsterer.
Joan Miró war sehr produktiv und arbeitete auch mit Lithografien, Wandgemälden, Wandteppichen und öffentlichen Skulpturen. Ab den 1950er Jahren wurde er zunehmend bekannter und nahm neben Salvador Dalí an der Ausstellung “Homage to Surrealism” teil. Er starb im Jahr 1983, kurz nachdem er Dona i Ocell, eine heute beliebte öffentliche Skulptur in Barcelona, fertiggestellt hatte. Miró wird für seine einfallsreichen, biomorphen Formen und seinen starken Einfluss auf die moderne Kunst in Erinnerung bleiben.
1964 wurde Joan Miró mit zwei Retrospektiven in London geehrt, eine in der Tate und eine im Institute of Contemporary Arts. Aufgrund des politischen Regimes in seiner Heimat wurden seine Gemälde und limitierten Auflagen dort erst 1978 im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía in Madrid ausgestellt. Im Jahr 1993, 100 Jahre nach seiner Geburt, wurden große Ausstellungen in der Fundació Joan Miró in Barcelona und dem Museum of Modern Art in New York gezeigt. Im Jahr 2011 stellte die Tate Modern in London eine Retrospektive seiner Arbeit aus, die anschließend in die Fundació Joan Miró und zur National Gallery of Art in Washington, D.C. weiterreiste.