Anish Kapoor Biografie
Anish Kapoor (geb. 1954 in Mumbai) ist ein britischer Bildhauer mit indischen Wurzeln. Er ist bekannt für seine großformatigen Kunstwerke, die sowohl im öffentlichen Raum als auch in Museen gezeigt werden und bei denen die Umgebung oft direkten Einfluss auf das Werk hat. In den letzten drei Jahrzehnten hat er seiner Faszination für negative Räume und Hohlräume in seinem Werk Ausdruck verliehen, indem er entweder tatsächliche Löcher in seine Werke integriert oder entsprechende Materialien verwendet. Ein typisches Merkmal von Kapoors Arbeit ist die Verwendung von leuchtenden Farben und bestimmten Stoffen, darunter Stahl, Glasfaser, Zement, Alabaster, Pigment und Wachs.
Anish Kapoor wurde dem größeren Publikum bekannt mit seiner Arbeit Cloud Gate (umgangssprachlich bekannt als “die Bohne”) im Millennium Park von Chicago. Diese über 20 Meter hohe Skulptur hat eine reflektierende, geschwungene Form, die die Skyline der Stadt widerspiegelt und an flüssiges Quecksilber erinnert. Berühmt ist auch Kapoors sogenannter ArcelorMittal Orbit, der als permanentes Kunstwerk für den Londoner Olympiapark in Auftrag gegeben und 2012 fertig gestellt wurde. Mit einer Höhe von über 115 Metern ist es das größte Kunstwerk Großbritanniens und zeugt vom Erbe der Olympischen Spiele 2012.
Anish Kapoor studierte Kunst am Hornsey College of Art und später an der Chelsea School of Art and Design. Im Jahr 2013 wurde Kapoor zum Ritter geschlagen und im Jahr 2015 wurde er für die Sektion der Kulturikonen des britischen Passes ausgewählt. Dennoch ist sein Werk nicht völlig unumstritten. Im Jahr 2016 sorgte der Künstler für Schlagzeilen in der Kunstszene, als er die Exklusivrechte an “Vantablack” – dem schwärzesten schwarzen Pigment, das je geschaffen wurde – für sich beanspruchte.
Neben seinem skultpuralen Werk hat Anish Kapoor auch eine Vielzahl von Multiples in Form von Radierungen geschaffen. Diese Radierungen dienten zunächst nur als Vorzeichnungen für seine dreidimensionalen Werke, wurden aber später von ihm weiterentwickelt. Mit der Verwendung von heller Tinte nimmt Kapoor bei seinen Editionen die charakteristischen Farbpigmente auf, die auch seine Skulpturen kennzeichnen. Impastotechnik und subtile Farbabstufungen führen dabei zu einem nahezu dreidimensionalen Erscheinungsbild. Auf diese Weise überträgt er die Tiefe und dynamische Energie seiner Skulpturen in das zweidimensionale Medium.
Anish Kapoor vertrat Großbritannien auf der Biennale von Venedig 1990 und war 1992 an der documenta IX beteiligt. 1991 erhielt er den renommierten Turner Prize. Einzelausstellungen seiner Arbeiten fanden unter anderem in der Tate Gallery London (2002 erhielt er dort den Turbine Hall Auftrag), der Hayward Gallery in London, der Kunsthalle Basel, dem Museo Reina Sofia in Madrid und dem Guggenheim in New York, Bilbao und Berlin statt. Der Künstler lebt und arbeitet weiterhin in London.