Francis Bacon Biografie
Francis Bacon ist unbestritten einer der einflussreichsten und originellsten gegenständlichen Maler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine verzerrten, abstrakten Formen sind ein Spiegelbild der von traumatischen Erfahrungen geprägten Nachkriegszeit. Bacon war ein berüchtigter Nachtschwärmer und malte größtenteils Porträts von Besuchern der Bars und Clubs des Londoner Stadtteils Soho. Er zeigte diese überlebensgroßen Figuren in ihrer Isolation und ihrem Schmerz, gefangen in den Käfigen ihrer eigenen existentiellen Krise.
Als Kind fühlte sich Bacon von der strengen Erziehung seines aggressiven Vater unterdrückt und verzweifelte an seiner damals aufkeimenden Homosexualität. Seine ersten Vorstöße in die Kunst fanden zunächst im Bereich des Möbeldesigns statt, dessen Formen auch in vielen seiner Gemälde auftauchen. Erst als er jedoch im Jahr 1944 Three Studies for Figures at the Base of a Crucifixion malte, wurden Kritiker auf ihn aufmerksam, woraufhin Bacons einzigartige Entwicklung als Künstler begann. 1954 stellte er sein Werk im britischen Pavillon der Biennale von Venedig aus. Nach dem Tod seines Geliebten George Dyer im Jahr 1971 wurde Bacons Kunst selbstreflexiver und beschäftigte sich zunehmend mit den Themen Vergänglichkeit und Tod. Diese Phase, in der er viele seiner Meisterwerke schuf, war besonders produktiv und erfolgreich. 1971 wurde ihm zum Erstaunen der Kunstwelt eine Retrospektive im Grand Palais Paris gewidmet – eine außergewöhnliche Würdigung für einen noch lebenden Künstler. In den 80er Jahren bediente sich Bacon einer zunehmend vereinfachten Bildsprache; seine figurativen Arbeiten beschränkten sich nunmehr darauf, die menschliche Form nur noch anzudeuten, anstatt sie darzustellen.
1985 fand eine große Einzelausstellung mit 125 von Bacons Arbeiten in der Tate Gallery in London statt. Die erste große Ausstellung eines westlichen Künstlers in der Sowjetunion war eine Bacon-Retrospektive im Jahr 1988. Bacon starb 1992 als einer der begehrtesten Künstler der Welt. Seine Bilder werden heute für immense Summen versteigert. Die Möglichkeit, auch heute noch eine limitierte Auflage eines Künstlers von solchem Format zu erwerben, scheint somit überraschend.